Müller-Guttenbrunn erweckt Altstoffe aus Tausenden Autoleichen zu neuem Leben

Jedes Jahr werden in Österreich rund 250.000 Kfz vom Verkehr abgemeldet. „Aber nur ein Bruchteil davon – weniger als 50.000 Einheiten – landet so wie gesetzlich vorgeschrieben in den Shredderanlagen der Entsorgungs- und Recyclingfachbetriebe“, kritisiert Chris Slijkhuis von der Mostviertler Müller-Guttenbrunn-Gruppe (MGG).

Was mit dem überwiegenden Rest passiert, könne man tagtäglich auf den Transitrouten beobachten: Unzählige osteuropäische Transporter, deren Anhänger mit ein oder zwei „Autoleichen“ beladen sind, rollen ausser Landes nach Ungarn, Serbien, Rumänien, Bulgarien und Moldawien. Dort, oder nach einer Schiffspassage bis Afrika, verschwinden die ausrangierten Kfz auf Nimmerwiedersehen, von nachhaltiger Verwertung der Reststoffe ist keine Rede.

„Natürlich bedauern wir das“, erklärt Slijkhuis. MGG hingegen agiere nach dem Motto der sogenannten „Circular Economy“, die das Ziel verfolgt, mit dem Herauslösen von Metallen und Kunststoffen aus langlebigen Müllfraktionen Energie und CO2-Emissionen einzusparen. Am Standort Amstetten zerlegt das Recyclingunternehmen mit zwei Großshreddern pro Jahr 48.000 alte Autos sowie Elektrogeräte und Elektronikschrott mit einem Volumen bis zu 50.000 Tonnen.

Her mit den Metallen!
„In jedem Auto stecken 70 Prozent an verwertbaren Metallen“, rechnet Slijkhuis vor. Darunter seien u.a. Eisen, Aluminium, Kupfer und Messing. Diese Bauteile erfahren eine Verarbeitung zu Eisenschrott. Aus weiteren 15 Prozent der ausrangierten Kfz entstehen wiederverwertbare nicht-eisenhältige Metalle und Plastikgranulate. Die verbleibenden Reststoffe, wie Textilien, Kunststoffe und Holz, werden der energetischen Verwertung zugeführt und dienen so zur Erzeugung von Wärme und elektrischem Strom. Aus den Elektrogeräten wiederum löst die MGG die wertvollen Leiterplatten heraus, die Kupfer, Silber, Palladium und in kleinen Mengen sogar Gold enthalten.

Der Eisenschrott gelangt von der MGG-Zentrale in Amstetten direkt zu den Betreibern von Eisenschmelzen. Für die Aufbereitung der weiteren Metalle und Kunststoffe zu hochwertigen Sekundärrohstoffen sind die in Kematen an der Ybbs ansässigen MGG-Tochtergesellschaften Metran und MBA Polymers verantwortlich. Die Gruppe, die Standorte in Österreich, Tschechien, Ungarn und Rumänien sowie ein internationales Handelshaus in der Schweiz betreibt, beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter und verwertet pro Jahr rund 850.000 Tonnen Altstoffe.

www.mgg-recycling.com

8.4.2018, Autor: Paul Christian Jezek / paul.jezek@lex-press.at