Die Knorr-Bremse GmbH rüstet zahlreiche Fahrzeuge für Škoda Transportation aus. Der Auftragswert liegt im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.

Auf der Landstraße wird es eng. Doch die Systeme von Knorr-Bremse erleichtern das schwierige Manöver. (© Viktor Baumann)

Die Mödlinger Knorr-Bremse GmbH erhielt in den letzten Monaten vom größten tschechischen Fahrzeugbauer Škoda Transportation a.s. Aufträge für die Erstausrüstung verschiedener Schienenfahrzeuge von Nahverkehrszügen, von Straßenbahnen bis hin zur U-Bahn. Eingesetzt werden die Fahrzeuge in Nord-, Mittel- und Osteuropa. „Die Bemühungen unseres engagierten Vertriebsteams, das den Markt im Nachbarland seit vielen Jahren betreut, und die langjährige, gute Zusammenarbeit mit dem wichtigsten tschechischen Kunden Škoda Transportation sind die Grundlagen dieses Erfolgs“, freut sich Geschäftsführer Manfred Reisner.

Auch Warschau knorr-bremst
Künftig leisten die ­langlebigen, nachhaltigen Systeme von Knorr-Bremse auch in Warschau ihre Dienste. Die ­Niederösterreicher erhielten von Škoda Transportation in Pilsen den Auftrag für die Ausrüstung der neuen U-Bahn in der polnischen Hauptstadt. 37 sechsteilige moderne Metro-Züge mit einem Leichtbau-Wagenkasten aus Aluminium werden mit einer Höchstgeschwindigkeit bis zu 90 km/h unterwegs sein und bieten für die Fahrgäste viel Komfort. Knorr-Bremse liefert die kompletten elektropneumatischen Bremssysteme inklusive Software für die Bremssteuerung für diese zukunftsträchtige Plattform von Škoda Transportation.

Der Lieferzeitplan bis Anfang 2023 ist sportlich, aber „dank unseres eingespielten Teams werden wir das schaffen“, ist Reisner überzeugt.

Märkte Lettland & Südmähren
Die neuen EMUs (Electrical Multiple Units) von Škoda Transportation für Südmähren und Lettland werden ebenfalls von Knorr-Bremse Mödling ausgerüstet. Der Betreiber CD erhält sechs zweiteilige und 31 vierteilige Züge für den Nahverkehr in Südmähren mit der Option auf sechs weitere Vierteiler. Der Lieferumfang für die Züge in der Grenzregion zu Öster­reich mit der Regionshauptstadt Brünn umfasst Bremssystem, Luftversorgung und das von Knorr-Bremse im Center of Competence Mödling entwickelte und produzierte Sandungssystem. Ein Full-Service- Wartungskonzept durch Škoda Transportation mit der Unterstützung durch Knorr-Bremse über die Dauer von 30 Jahren befindet sich in Endabstimmung. Der größte tschechische Fahrzeughersteller verfügt über viel Erfahrung bei Wartungen.

Bremssystem, Luftversorgung und Sandungssystem liefert Knorr-Bremse auch für 32 vierteilige EMUs für die Lettische Staatsbahn.

Langjährige Zusammenarbeit
Knorr-Bremse rüstete bereits viele Straßenbahnprojekte von Škoda Transportation aus. Auch 40 neue Trams, die künftig in Ostrava eingesetzt werden, erhalten das bewährte hydraulische Bremssystem.

Knorr-Bremse liefert auch für die Trams in Mannheim (D) und die finnischen Städte Tampere und Helsinki die ebenfalls im Center of Competence Mödling entwickelten und produzierten langlebigen, robusten Wischersysteme. „Wir haben mit Škoda Transportation keine klassische Kunden-Lieferantenbeziehung, sondern eine wertvolle Partnerschaft, die nach einer Win-Win Situation strebt“, erklärt ­Reisner. Die EMU- und Tram-Projekte werden über standardisierte Plattformen abgewickelt – weitere Projekte könnten folgen.

Der Vorteil für Knorr-Bremse und Škoda Transportation liegt in der effizienten Projektabwicklung mit optimierter „Time to Market“. Škoda Transportation fokussiert sich zunehmend auf internationale Märkte und baut die Produktionskapazität in Tschechien stark aus. „Wir hoffen dank unserer guten Partnerschaft vermehrt auf Aufträge unseres wichtigsten tschechischen Partners – und generell aus dem wachsenden Markt in Zentral- und Osteuropa“, blickt Reisner optimistisch in die Zukunft des Mödlinger Unternehmens.

Die drei Austrofirmen im Fokus
Die Knorr-Bremse GmbH mit Sitz in Mödling ist innerhalb des Knorr-Bremse-Konzerns für die Betreuung des Schienen­fahrzeugmarkts in Öster­reich und Osteuropa sowie die Entwicklung und Produktion wesentlicher Komponenten der Brems­systeme für Schienen­fahrzeuge verantwortlich. Dazu zählen Schienenbremsen ebenso wie Sandungs­systeme. Zusätzlich werden Scheibenwischwaschsysteme für den weltweiten Bahnmarkt geliefert.

Am Standort Kematen/Ybbs werden unter dem Markennamen IFE Einstiegssysteme für Schienen­fahrzeuge ­entwickelt.

Die Tochterfirma Dr. techn. Josef Zelisko GmbH in Mödling hat sich auf ­Energie- und Verkehrs­technik, u.a. Signal­systeme für Eisenbahnen, ­spezialisiert.

Insgesamt beschäftigt die Knorr-Bremse GmbH rund 1.000 Mitarbeiter an den beiden niederösterreichischen Standorten.

5.12.2020 / Autor: Paul Christian Jezek / p.jezek@lex-press.at