Die neue Generation ist veränderungsfreudig, kann sich aber nicht immer durchsetzen: 88 % wollen prägende Veränderungen erwirken und aus ihrem Unternehmen etwas Besonderes machen.Die neue Generation der Leiter von Familienunternehmen ist gut auf ihre Aufgabe vorbereitet, voller Selbstvertrauen und vor allem Ehrgeiz – für sich selbst und ihr Unternehmen. 88 % wollen nicht nur größer und stärker werden, sondern auch internationaler, moderner und stärker diversifiziert. Zu diesem Ergebnis kommt die PwC-Studie Great expectations: The next generation of family business leaders. Sie fragte in diesem Jahr 268 Familienmitglieder der neuen Generation aus 31 Ländern, die das Familienunternehmen wahrscheinlich übernehmen werden, nach ihren Ambitionen, Zukunftsplänen für das Unternehmen und den Herausforderungen der Rolle als „Kind des Chefs“.

Rudolf Krickl, Partner und Experte für Familienunternehmen bei PwC Österreich
Rudolf Krickl, Partner und Experte für Familienunternehmen bei PwC Österreich (Foto: pwc)

60 % der Befragten wollen mit ihrem Unternehmen geografisch neue Märkte erobern und mit neuen Ideen, Produkten und Unternehmensmodellen spielen. Und: Die neue Generation steht größeren Herausforderungen gegenüber.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die drei größten Hürden für einen erfolgreichen Generationenübergang sind:

  • Die Generationslücke: die derzeitige Generation ist nicht immer überzeugt, dass ihre Kinder bereit und in der Lage sind, die Firma zu übernehmen.
  • Die Glaubwürdigkeitslücke: die neue Generation ist der Ansicht, dass sie in der Firma viel härter als andere arbeiten muss, um sich zu beweisen.
  • Die Kommunikationslücke: in einem Familienunternehmen gilt es, sowohl mit persönlichen als auch beruflichen Beziehungen richtig umzugehen. Das birgt ein gewisses Konfliktpotenzial.


Eine selbstbewusste Generation will ihr Unternehmen prägen

Zwei Jahre nach der letzten Studie zeigt sich die neue Generation selbstbewusster und besser auf eine Führungsrolle vorbereitet. 70 % haben bereits außerhalb des Familienunternehmens nützliche Erfahrungen gesammelt. Dadurch können sie die Glaubwürdigkeitslücke überwinden, bevor sie in den Familienbetrieb einsteigen. Die Befragten wollen nicht nur „Verwalter“ ihres Unternehmens sein. Sie wollen es durch ihre Tätigkeit prägen und scheuen auch nicht davor zurück, sich dazu externe Hilfe zu holen. 69 % würden erfahrene Manager einsetzen, die nicht Teil der Familie sind, um das Unternehmen zu modernisieren und professioneller zu machen.

Revolution oder Evolution?Trotz des wachsenden Selbstvertrauens fühlt sich die neue Generation durch vergangene Strukturen gebremst. Sie wollen eine Revolution, erwarten aber für die nächste Zeit im besten Fall eine Weiterentwicklung des Unternehmens. Für 40 % kann es frustrierend sein zu erwirken, dass neue Ideen durch die derzeitige Generation akzeptiert werden.

Familienbetriebe können sich neu erfinden – und tun dies auch. Doch nicht alle können sich besonders schnell verändern. Dabei kann es auch zu Spannungen kommen: Einerseits gilt es, Prozesse und Produkte der Vergangenheit zu respektieren. Andererseits will die neue Generation Chancen nutzen, die sie für die Zukunft sieht. So wollen 59 % der neuen Generation ihr Produktportfolio diversifizieren. Doch gleichzeitig glauben 68 %, dass ihre Familie diesen Schritt wahrscheinlich nicht setzen wird, wohl nicht einmal in zehn Jahren.

Der Generationskonflikt sei besonders im Bereich der Digitalisierung zu spüren, sagt Rudolf Krickl, Partner und Experte für Familienunternehmen bei PwC Österreich. „Die neue Generation tut sich oft schwer damit, ihre Eltern von der Notwendigkeit zu mehr Digitalisierung zu überzeugen. Nur 41 % sind der Ansicht, dass die Unternehmensstrategie den Anforderungen einer digitalen Welt angepasst ist. 29 % glauben, dass sich Familienbetriebe neue Technologien langsamer zu Eigen machen als andere Arten von Unternehmen.“