Eine moderne (Lehr-)Ausbildung wird zunehmend zum zentralen Erfolgsfaktor für Österreichs wirtschaftliche Zukunft – mit den Leitbetrieben als wichtigsten Ausbildnern.

Viele Möglichkeiten bietet das Institut für Materialchemie der TU Wien
(© Michael Bührke / pixelio.de)

Das österreichische Ausbildungssystem ist ein international anerkanntes Vorzeigemodell, die Fachkräfte sind auf der ganzen Welt gefragt. Seit 2009 wurden insgesamt 60 Lehrberufe modernisiert bzw. neu geschaffen. Mit dem 1. Juni ist das aktuelle Lehrberufspaket in Kraft getreten, mit dem erneut sieben Lehrberufe modernisiert werden: Bei den Berufen Bankkaufmann/-kauffrau, Beschriftungsdesign- und Werbetechnik (bisher “Schilderherstellung”), Florist(in), Klavierbau, Milchtechnologie (bisher “Molkereifachmann/-fachfrau) und Skitechnik (bisher “Skierzeuger”) erfolgt eine Anpassung an aktuelle Trends. Zudem wird der Lehrberuf “Luftfahrtechnik” reformiert, um den Lehrlingen mit Abschluss der Ausbildung auch eine internationale Wartungslizenz zu ermöglichen.

Gleich elf Berufe bildet Mondi als österreichischer Leitbetrieb aus (in alphabetischer Reihenfolge): Chemielabortechniker/in, Drucktechniker/in, Elektro- und Maschinenbautechnik, Elektrotechniker/in, Industriekaufmann/-frau, Informationstechnologie – Technik, Kunststoffformgeber/in, Kunststofftechniker/in, Maschinenbautechniker/in, Papiertechniker/in und last but not least Verpackungstechniker/in. „Dieses breit gefächerte Lehrstellenangebot widerspiegelt die Vielfalt der Geschäftsfelder, in denen wir tätig sind“, sagt CEO Peter Oswald.

Der Prozess der Lehrlingsauswahl ist bei Mondi strukturiert aufgesetzt und klar: Lehrbeginn ist in den meisten Fällen die erste Septemberwoche jedes Jahres. Bereits im Jänner werden Lehrstellenbewerber zu einem Lehrlingstest (Mathematik, Logik, Deutsch, Technik etc.) eingeladen, um ihre Eignung für den gewählten Lehrberuf festzustellen. Lehrstellenbewerber, die diesen Test erfolgreich absolvieren, werden in den Betrieb eingeladen, damit sie im Rahmen einer mehrtägigen „Schnupperlehre“ feststellen können, ob der gewählte Lehrberuf tatsächlich ihren Vorstellungen entspricht. „Durch eine sorgfältige Planung des Programms der ersten Tage und Wochen des Lehrverhältnisses wird sichergestellt, dass der Start ins Berufsleben so angenehm und erfolgreich als möglich erfolgt“, garantiert Oswald. „Für Mondi sind die Lehrlinge die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von morgen!“

Peter Oswald, CEO Mondi (© Mondi)

Beispielsweise findet der Doppellehrberuf Elektrobetriebs-/Maschinenbautechniker/in großes Interesse – die Karrierechancen bei Mondi sind entsprechend vielfältig und ganz hervorragend. Interessant ist auch die Berufsmatura, die nach einer erfolgreich abgeschlossenen Lehre und vier weiteren erfolgreich abgelegten Prüfungen zu einem Studium an einer Universität oder Fachhochschule berechtigt. Oswald: „Als Maturant stehen bei Mondi auch exzellente Karrieremöglichkeiten im erlernten Beruf zur Verfügung.“ Vom Vorbildcharakter der Mondi-Know-how-Vermittlung zeugen Auszeichnungen wie der „Staatspreis für Lehrbetriebe“ oder die Würdigung als „Staatlich ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“.

Digitales Lernen mit Microsoft
Die Digitalisierung treibt auch im österreichischen Bildungsbereich Innovationen in rasantem Tempo voran. Kinder und Jugendliche müssen daher so früh wie möglich auf die IT-Jobs der Zukunft vorbereitet werden. Microsoft Österreich setzt in dieser Hinsicht bereits seit Jahren wichtige Impulse und fördert mit Maßnahmen wie zum Beispiel der „Citizen First Initiative“ den Einsatz von Informationstechnologien und neuen Medien. „Wir wollen Schüler mit unseren innovativen Lösungen im Bildungsbereich bestmöglich auf das Leben von morgen vorbereiten“, erklärt Dorothee Ritz, General Managerin von Microsoft Österreich. „Damit das gelingt und die Jugendlichen ‚fit‘ für ihren weiteren Berufsweg sind, braucht es engagierte und couragierte Partner wie etwa die Private Neue Mittelschule Zwettl.“ Als einzige Pflichtschule in Österreich, die als Microsoft Showcase School ausgezeichnet wurde, ist die PNMS ein Beispiel dafür, wie der zukunftsweisende Umgang mit modernen Technologien aussehen kann. Bereits seit ein paar Jahren findet in der IT-Vorzeigeschule im Waldviertel e-learning in allen Unterrichtsfächern statt: Mit Minecraft wird im Religionsunterricht die Arche Noah nachgebaut, in Schwerpunktgruppen werden Roboter und Drohnen programmiert und in Bildnerischer Erziehung am PC oder Tablet gezeichnet. Die Schule, in der ausschließlich auf elektronischen Tafeln (sogenannten Smartboards) gearbeitet wird, zeichnet sich besonders dadurch aus, dass sie digitales und soziales Lernen gekonnt verbindet. Die Schüler der PNMS Zwettl lernen täglich auf Tablets, PCs und Co – und sie lernen, wie sie diese richtig verwenden und mit Internet und Sozialen Medien verantwortungsvoll umgehen.

Dorothee Ritz, General Managerin Microsoft Österreich (© Microsoft)

Eine weitere wichtige Microsoft-Initiative besteht in der Vorbereitung von Jugendlichen auf „Extreme im Netz“. So gaben anlässlich des Aktionstages zum Safer Internet Day rund 60 Microsoft-Mitarbeiter mehr als 1400 Schülern an 50 Wiener Schulen Tipps zum sicheren Umgang mit dem Internet und mit Sozialen Medien. „Als Treiber der digitalen Transformation in Österreich empfinden wir es als unsere gesellschaftliche Aufgabe, die junge Generation über die Potentiale und Gefahren im Netz aufzuklären“, erklärt Dorothee Ritz, die am Aktionstag auch selbst in die Lehrerrolle schlüpfte. „Denn nur eine mündige und gut informierte Gesellschaft kann die Herausforderungen der digitalen Zukunft meistern.“

Erfahrungen in der Forschung
Apropos „Herausforderungen“. Als die Sommerferienhitze am größten war, analysierte Clara Eibensteiner in einem Labor am Institut für Materialchemie der TU Wien vier Wochen lang die Eigenschaften von Wassertropfen bei Kälte. Die Schülerin der AHS Fichtnergasse in Wien-Hietzing ist die zehntausendste Schülerin, die ein vom bmvit gefördertes Forschungspraktikum absolviert. Die Ergebnisse ihrer Gefrierexperimente fließen in ein Neuschnee-Projekt in Tirol ein, in dem die Pistenbeschneiung mit einer künstlichen Wolke erforscht wird.

Clara Eibensteiner hat bereits im vergangenen Sommer ein bmvit-Praktikum an der TU Wien absolviert: „Ich finde es toll, dass man als Schülerin die Möglichkeit bekommt, in solchen Labors zu arbeiten. Viele der Geräte hier gibt es ja nur auf der TU.“ Als AHS-Schülerin hatte sie vor ihrem ersten Praktikum nicht allzu viel mit Naturwissenschaft am Hut. „Ich habe hier so viele Dinge gelernt und werde jetzt vielleicht Chemie studieren.“

Mit seinem Talente-Förderschwerpunkt unterstützt das bmvit seit 2008 die ersten Schritte von Schülern in der Welt der Wissenschaft. Auch heuer ermöglicht das bmvit in Kooperation mit der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) mehr als zweitausend Schülern ab 15 Jahren, erste Erfahrungen in der Forschung zu sammeln. Die Praktika in Forschungseinrichtungen und Unternehmen dauern vier Wochen und sind mit 1.000 Euro dotiert. Seit dem Start im Jahr 2008 hat sich die Anzahl der Praktika fast verdreifacht, von 500 Stellen zu Beginn bis mehr als 1.400. Ein erklärtes Ziel des Programms ist, auch junge Menschen ohne technische Vorkenntnisse und Frauen für eine Karriere in Forschung und Entwicklung zu begeistern. Knapp die Hälfte der Praktikanten besuchte eine AHS, der Mädchenanteil betrug im vergangenen Jahr 44 Prozent. Zielgruppen des Talente-Förderschwerpunkts sind neben den „Großen“ auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Start-Ups.

Information: Zukünftige Mitarbeiter
Mit dem Talente-Programm fördert das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) Praktika in Forschung, Technologie und Naturwissenschaft mit je 1.000 Euro pro Praktikumsplatz. Davon gehen 700 Euro Bruttogehalt an die Schüler. Die Jungforscher bekommen einen einmaligen Einblick hinter die Kulissen von Forschung und Technik und die Unternehmen und Forschungseinrichtungen lernen potenzielle künftige Mitarbeiter kennen.
Weitere Informationen unter www.praktikaboerse.com

27.9.2017, Autor: Paul C. Jezek