Die heimische Holzindustrie hat 2018 mit +5,4% den Rekordproduktionswert von 8,33 Mrd. Euro erreicht. (Bild: pixabay.com)

WIEN. Mit einer Bauwirtschaft, die insgesamt boomt, und einem Baumaterial, das national und international immer beliebter und vor allem bei Hochhausbauten immer öfter eingesetzt wird, sind solche Ergebnisse zu erzielen. Zudem war der Rohstoff zuletzt durch einen hohen Anfall an Kalamitätsholz reichlich vorhanden.

„Rückenwind kommt seitens Politik und Gesellschaft im Sinne der Bioökonomie“, sagt der Obmann des Fachverbands der Holzindustrie, Erich Wiesner. „Hier kann der nachwachsende Rohstoff gegenüber fossilen Rohstoffen punkten.“

Was tun mit dem vielen Holz?
Die künftig zentrale Herausforderung der Branche ist die kontinuierliche Rohstoffversorgung. Die Auswirkungen der Klimaveränderung in Europa sind spürbar gestiegen und verursachen durch Windwurf, Schneebruch und Borkenkäfer große Mengen an Kalamitätsholz.

Die Holzindustrie – als sicherer Abnehmer von Schadholz – kann nur ein Teil der Lösung sein. „Künftig wird es maßgebliche Investitionen für den Ausbau von Infrastruktur brauchen, um die zusätzlich anfallenden Rundholzmengen bewältigen zu können“, hofft Wiesner. „Gerade in Zeiten extremer forstwirtschaftlicher Situationen ist der Einsatz der Politik sowie eine verstärkte Zusammenarbeit der gesamten Wertschöpfungskette Holz für den Erfolg in einem international hoch kompetitiven Umfeld das Zünglein an der Waage.“

Schadholz – grenzenlos …
Die Schadholzmengen in Österreich sind 2018 gegenüber 2017 um 53% auf 9,93 Mio. Erntefestmeter (Efm) enorm gestiegen. In diesem Umfeld beweist sich die Sägeindustrie als wichtiger Abnahmepartner und hat allein 2017 und 2018 1,6 Mio. Festmeter mehr aus heimischen Forstbetrieben aufgenommen.

„Trotz des massiven Käferbefalls und enormer Windwurfmengen bei unseren Nachbarn in ganz Mitteleuropa mit rund 70 Mio. Vfm Schadholzanfall, wurden in NÖ und in OÖ 2018 die Importmengen nicht erhöht“, konstatiert Herbert Jöbstl, Vorsitzender der Österreichischen Sägeindustrie und Obmann-Stv. des FV der Holzindustrie.

Hölzerne Daten und Fakten

Exportaffin: Die Branche verzeichnete 2018 mit +6,6% ein Gesamtvolumen von rund 6 Mrd. €. Von den durchschnittlich 70% Exportquote gehen fast zwei Drittel der Exporte an EU-Länder, allen voran an Deutschland und Italien.
Arbeitgeber: Die Holzindustrie zählt aktuell 26.382 Beschäftigte und hält damit das Niveau der letzten Jahrzehnte. Mit ihren derzeit 1.224 aktiven Betrieben ist sie ein bedeutender Arbeitgeber, vor allem in strukturschwachen Regionen.

Die Teilbranchen im Überblick
Zur Holzindustrie zählen neben rund 1.000 Sägewerken Betriebe aus der Möbel-, Ski- und Plattenindustrie sowie aus dem Baubereich. Der Großteil der Unternehmen besteht aus Klein- und Mittelbetrieben in Familienbesitz.

• Holzbau: Der anhaltende Trend zu Holzbauprodukten bringt kontinuierliches Produktionswachstum. 2018 brachte ein Plus von 2,5%. Zugelegt haben dabei vorrangig Leimbauteile, Türen und Holzfenster.
• Möbelindustrie: 2018 wurde mit einem Produktionsplus von knapp 5% abgeschlossen; das brachte ein Ergebnis von rund zwei Mrd. €. Mit einer 22%igen Steigerung verzeichnete der Ladenbau den höchsten Exportzugewinn.
• Plattenindustrie: Steigerungen beim Inlandsabsatz sowie beim Produktionsvolumen von Spanplatten und eine volle Auslastung von Produktionskapazitäten sichern auch weiter hochwertige Arbeitsplätze für ca. 3.000 Beschäftigte in strukturschwachen Regionen.
• Skiindustrie: Erfolgreiche Wintersaison 2018/19: erfreuliche Verkaufszahlen, Unternehmen, die mit ihrem „Snow-how“ den Zukunftsmarkt China öffnen und einen hohen Beitrag zur Volkswirtschaft liefern.
• Sägeindustrie: Mit rund 6.000 Beschäftigten und 1.000 Betrieben ein großer und erfolgreicher Indus­triezweig. 2018 konnte sie die hohen Schnittholz-Produktionsmengen der letzten Jahre auf gesamt 10,4 Mio. m³ sogar noch weiter ausbauen und ist damit neuntgrößter Produzent der Welt. Der Außenhandel legte um 8,6% zu und beschloss das Jahr mit 5,9 Mio. m³ – das ist global Rang 7.

16.6.2019, Autor: Paul Christian Jezek / paul.jezek@lex-press.at