H2O ist eine knappe Ressource und wird deshalb weltweit tendenziell immer wertvoller. Die Nachfrage nimmt zu, die Ressourcen werden knapper: So einfach lässt sich rund um den Globus die Situation beim permanent wachsenden Wasserbedarf bei einer immer stärker angespannten Lage auf der Angebotsseite zusammenfassen. „Diese Situation wird dafür sorgen, dass auf dem Wassersektor tätige Unternehmen über viele Jahrzehnte von kräftigem Wachstum profitieren, nennt Hubert Aarts, Managing Director beim H2O-Spezialisten IMPAX, mehrere Megatrends:

Mehr Menschen
Das Bevölkerungswachstum verschärft den Druck auf Wasser insbesondere in Ländern mit geringen Ressourcen. „Die Weltbevölkerung wächst jedes Jahr um 80 Millionen“, sagt BNP Paribas-Chefin Anita Frühwald. „90 % dieser Zunahme entfällt auf ärmere Länder.“ 
Die Nachfrage nach Wasser steigt jedes Jahr um 64 Milliarden m3 – diese Entwicklung erklärt den dringenden Handlungsbedarf, der Nachfrage nach besserer Wasseraufbewahrung, -aufbereitung und -wiederverwendung sowie nach Entsalzungsanlagen gerecht zu werden. Das erfordert zwingend umfangreiche Investitionen. „Die steigende Urbanisierung und Industrialisierung verlangt den Aufbau erheblicher neuer Wasserinfrastrukturen, da größere Teile der Weltbevölkerung in die Städte ziehen“, weiß Aarts. Darüber hinaus verbessert sich in vielen aufsteigenden Volkswirtschaften der Lebensstandard und es entsteht eine wohlhabende(re) Mittelklasse, die eine Vorliebe für proteinhaltigeres Essen = Fleisch entwickelt, wodurch wiederum die landwirtschaftliche Wassernachfrage in die Höhe schießt.

Darüber hinaus weist Frühwald auf die dringende Notwendigkeit hin, einen großen Teil der bestehenden Wasserinfrastruktur in den Industrieländern zu ersetzen. Allein in den USA wurde ein Investitionsbedarf von hunderten Milliarden US-Dollar für die Modernisierung und Instandhaltung des Abwasser- und Regenwasser-Infrastrukturnetzes ermittelt.

Die wachsende Anzahl von extremen Wetterereignissen wie Stürmen, Dürren und Hochwasser machen die Situation noch schwieriger. Aarts: „Die Veränderungen der bei der Temperatur oder bei den Niederschlagsmusters führen zu einem veränderten Wasserkreislauf und haben erheblichen Einfluss auf Wasserressourcen und -qualität weltweit.“

Mehr Wachstum
Die IMPAX-Experten gehen davon aus, dass die Entwicklungsländer einen bedeutenden Beitrag zu den Unternehmenserträgen auf diesem Sektor leisten werden. So werden die von China vorgeschlagenen Ausgaben, um den schlimmen Wasserverschmutzungs- und Wassermangelproblemen des Landes zu begegnen, wahrscheinlich die für die Bekämpfung der Luftverschmutzung vorgesehenen noch übertreffen. Malaysia, Vietnam und insbesondere Indien benötigen ebenfalls erhebliche Investitionen in das Wasserangebot. Die Nachfrage nach Pumpen, Rohren und Ventilen, die beim Bau der Wasserinfrastruktur zum Einsatz kommen, steigt weltweit um 2 bis 4 % pro Jahr, in den Entwicklungsländern sogar um 10 bis 15 %.

Kein Wunder also, dass Unternehmen in diesem Sektor eine erfolgreiche Zukunft vorhergesagt wird, was wiederum zu besonders interessanten Anlagechancen führt. (Übrigens verfügt gerade Österreich sowohl bei den Wasserressourcen als auch bei innovativer Technologie über enormes Potenzial – so hat z. B. der KURIER am 14. 4. groß darüber berichtet, dass eine Austro-Innovation Menschen in Entwicklungsländern einen billigen Zugang zu sicherem Trinkwasser verschaffen soll.) Dies wiederum führt zum nächsten Megatrend:

Mehr (bzw. bessere) Technologien
Drackwasser-Umkehrosmose wird langsam wirtschaftlich tragbarer und interessanter. Das Grauwasser, das dabei entsteht, wird z. B. zur Bewässerung in manchen stark unter Dürre leidenden Gebieten Kaliforniens eingesetzt und für viele Industrieprozesse genutzt.

Weiters scheint auch die Entsalzung von Meerwasser zur Herstellung von Trinkwasser langfristig eine interessante Lösung zu sein. Da die Energiekosten gesunken sind und die Technologie verbessert wurde, sind die Kosten der Entsalzung (die bis vor kurzem für die Herstellung von Trinkwasser unbezahlbar waren) sehr viel akzeptabler geworden. „Sie liegen nun ungefähr doppelt so hoch wie der normale Preis der Wassergewinnung aus einem See oder einem Fluss“, präzisiert Anita Frühwald. So gibt es z. B. in Carlsbad am Rande von San Diego eine Entsalzungsanlage im Wert von rund einer Milliarde Doller im Besitz von Private Equity-Anlegern. Diese Technologie scheint somit mittel- bis langfristig ein sehr reales Potenzial auch als Anlagechance zu haben.

Weiters wird ebenfalls in Kalifornien eine Anzahl von Projekten im Bereich der Grundwasseranreicherung realisiert, um die leeren Bewässerungssysteme wieder aufzufüllen. Abwasser wird gereinigt und in den Grundwasserleiter zurückgepumpt, um dann für Trinkwasserprozesse wieder verwendet zu werden.

Idee „Wasserfonds“
Summa summarum erscheinen daher Investitionen in Unternehmen, die sich wassersparenden Technologien und der Wasseraufbereitung widmen, als lukrative Idee. Deshalb haben Aktienfonds, die sich auf Firmen aus dem Wassersektor konzentrieren, in den vergangenen Jahren durchwegs hohe Renditen erzielt, wie eine Statistik des Analysehauses Feri belegt. Zu den größten Positionen in den Portfolios dieser Fonds zählen Wasserversorger wie American Water Works oder United Utilies (Großbritannien) oder auch der Schweizer Sanitärspezialist Geberit.

„Die überdurchschnittliche Wertentwicklung des Wassersektors bringt Anlegern stabile und risikogewichtete Renditen“, bringt es IMPAX-Managing Director Hubert Aarts auf den Punkt. „Der Sektor wird in Zukunft erhebliche Investitionen benötigen, wodurch Wasser für mehrere Jahrzehnte zu einer Anlagechance wird, so dass langfristig mit einer überdurchschnittlichen Wertentwicklung gerechnet werden kann.“

 

Nachholbedarf
In den Industrieländern wurde jahrzehntelang deutlich zu wenig in Reparatur und Modernisierung investiert, insbesondere was die Infrastruktur in Städten anbelangt – diese stammt zum Großteil aus dem späten 19. bzw. frühen 20. Jahrhundert. Man geht davon aus, dass die Lebensdauer solcher Anlagen etwa 60 bis 80 Jahre beträgt, d. h. massive Ausgaben für modernen Ersatz sind in vielen Ländern dringend nötig.

12 Beispiele für Wasserfonds:
+ AMCFM – Global Water
+ DWS Water Sustainability
+ FBG 4Elements
+ JSS Sustainable Water
+ KBC Eco Water
+ Lycor ETF W. Water
+ Parvest Aqua Fonds
+ Pictet-Water
+ RobecoSAM Sustainable Water
+ Swisscanto (LU) EF Water Invest
+ UBS (Lux) ES Water
+ Variopartner Tareno Waterfund

(Paul C. Jezek)