Das ambitionierte Energieprojekt „Bolivia 2025“ zielt nicht nur auf die Energieautarkie Boliviens ab, sondern soll auch die Kapazität für Stromexporte in benachbarte Länder signifikant steigern. (Foto: Siemens)

Das Gas- und Dampfturbinen (GuD)-Kraftwerk in Yaguacua im Südosten Boliviens verfügt über vier Siemens SGT-800 Gasturbinen, vier SST-400 Dampfturbinen sowie acht Abhitzekessel Generatoren zur Wärmerückgewinnung (Heat Recovery Generators – HRSGs). Letztere sind dafür ausgelegt, die Anlagenleistung von 120 MW auf 480 MW zu steigern.

Deutlich erhöhter Wirkungsgrad
Bei der Anlage handelt es sich um eines von drei Kraftwerken, die aktuell im Land erweitert werden. Bis dato gibt es vier Turbinen in Del Sur und fünf in Warnes, Entre Ríos verfügt über vier SGT-700 Turbinen. Die Umwandlung auf den Betrieb als GuD-Kraftwerk in Del Sur und Warnes wird der Wirkungsgrad von 40 auf 51 Prozent erhöhen – in Abhängigkeit von den Umwelt- und Betriebsbedingungen.

Das Projekt ist Teil der „Bolivia 2025“-Initiative, die einen Ausbau des Energiesektors im Land vorsieht und bis Mitte des nächsten Jahrzehnts auf eine 100-prozentige Elektrifizierung abzielt. Bolivien entwickelt ehrgeizige Energieprojekte, mit denen die Stromerzeugungskapazität des Landes von 1924 Megawatt (MW) auf 6000 Megawatt bis zum Jahr 2025 erhöht werden soll. 3000 Megawatt davon sollen für den Export bereitstehen. Zusätzlich zur Entwicklung von neuen Gas- und Dampfkraftwerken beinhaltet der Plan auch einen deutlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien, etwa Wind- und Solarkraft, Biomasse, Geothermie und Energieerzeugung mit Wasserkraftwerken.

Mit der Eröffnung des Kraftwerks setzt Bolivien seinen Veränderungskurs fort. Damit sollen die Erzeugung und der Export von Produkten mit Mehrwert ermöglicht und sowie neue Arbeitsplätze für die Menschen im Land geschaffen werden – womit der Lebensstandard verbessert wird.
„Mit unseren innovativen Energieprodukten und -dienstleistungen investieren wir gemeinsam mit Ende Andina in die Zukunft des Landes. Wir gratulieren Ende Andina zur feierlichen Eröffnung des Kraftwerks Del Sur und freuen uns auf eine weitere, gute Zusammenarbeit“, sagt John Prado, CEO Siemens Bolivien.

Industrielle Kraftwerkslösungen aus Wien
„Durch die Erweiterung und Modernisierung der Kraftwerke unterstützen wir Bolivien mit Hilfe modernster Technologie dabei, eine erhebliche Menge Erdgas einzusparen, sowie die Stromerzeugungskapazität zu erhöhen und für eine zuverlässige Energieversorgung für die Bevölkerung des Landes zu sorgen“ sagt Wolfgang Hesoun, Generaldirektor von Siemens Österreich.

Die Lage Boliviens im Zentrum des Kontinents eröffnet überdies vielversprechende Chancen für den Export von überschüssigem Strom in die Nachbarländer. “Die gesamte Projektabwicklung inklusive Projektmanagement, Logistik und Engineering erfolgte durch die Einheit Industrial Power Plant Solutions bei Siemens Österreich“, zeigt sich Hesoun erfreut. Diese in Wien ansässige Siemens Geschäftseinheit ist in der Lage, bestens auf die individuellen Anforderungen unserer Kunden einzugehen und den wachsenden Markt für kleinere, dezentrale Industriekraftwerkslösungen aus einer Hand zu bedienen. Das Leistungsspektrum umfasst Engineering, Lieferung, Montage und Inbetriebsetzung von schlüsselfertigen GuD-Kraftwerken auf der Basis von Industriegasturbinen zwischen 20 und 60 MW.

24.9.2019, Autor: Paul Christian Jezek / paul.jezek@lex-press.at