Im internationalen Vergleich ist Österreichs Maschinenbau eine konkurrenz-
und wachstumsstarke Industrie­branche. Wie der aktuelle Branchenbericht der
Bank Austria zeigt, ist die Branche erst 2020 etwas in Rückstand geraten. (Bild: pixabay.com)

Die Branche soll rascher wachsen als die europäische Konkurrenz – die
Beschäftigung ist im Vorjahr lediglich um 0,8 Prozent zurückgegangen.

„Wir erwarten, dass der Maschinenbau heuer kräftig zulegen und sein
Vorjahresminus spätestens 2022 wieder aufholen wird“, analysiert Bank
Austria-Ökonom Günter Wolf. „Außerdem wird die Branche aufgrund ihrer
Wettbewerbsstärke in Zukunft wieder rascher als die europäische Konkurrenz wachsen.“

Stabile Arbeitsplätze
Trotz des höheren Produktionsrückgangs ist die Zahl der Arbeitsplätze im
Maschinenbau im Jahresdurchschnitt 2020 nur um 0,8 Prozent gesunken, in der gesamten Industrie hingegen um 1,5 Prozent. Auch die Arbeitslosenquote der Branche lag mit 2,9 Prozent 2020 deutlich unter dem Sektorschnitt von 4,9 Prozent.

Die relativ stabile Beschäftigungssituation im Krisenjahr 2020 kann
einerseits mit der Nutzung der Kurzarbeitsprogramme erklärt werden;
andererseits bestätigt sich damit die Ausnahmeposition des Maschinenbaus, der in Österreich zu den wachstumsstärksten Industriebranchen zählt, wo langfristig auch überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze geschaffen werden. Von 2008 bis 2020 ist die Zahl der Jobs um 16 Prozent gestiegen, im Vergleich zu rund drei Prozent in der Industrie.

Der Maschinenbau ist seit Jahren größter industrieller Arbeitgeber in
Österreich – und er ist das mit durchschnittlich 86.000 Beschäftigten und
einem Anteil von 14% an der Industriebeschäftigung auch 2020 geblieben.

Sehr forschungsstark
Der Maschinenbau zählt zu den forschungsfreudigsten Branchen im europäischen Vergleich; der Anteil der F&E-Ausgaben von 4,7 Prozent des Umsatzes ist eine der höchsten im EU-Vergleich.

Ein weiterer Indikator für den technologischen Vorsprung der Branche ist der relativ hohe Anteil an Patenten, die von öster­reichischen Maschinenbauunternehmen beim internationalen Patentsystem eingereicht werden. Herausragend sind hier die Bereiche Werkzeugmaschinen und Papiermaschinen.

Die EU-Innovationserhebungen bestätigen die hohe Innovationskraft der
Branche – und damit verbunden die Fähigkeit, Erfindungen auch zur
Markt­reife zu bringen. Im Rahmen der Erhebungen belegt der heimische
Maschinenbau seit Jahren einen Spitzenplatz, wobei der Anteil
innovationsaktiver Unternehmen fast kontinuierlich gestiegen ist, bis auf 88 Prozent aller Maschinenbauunternehmen 2018. (Im Industriedurchschnitt waren es 65 Prozent.)

Weitere Erfolgsgeheimnisse
Österreichs Unternehmen können ihre Position im interna­tionalen
Konkurrenzumfeld mit hohen Produktqualitäten und individuell angefertigten (Spezial-)Maschinen erfolgreich verteidigen. Damit schützt sich die Branche auch vor Wettbewerbern mit reinen Kosten- und Preisvorteilen und gleicht Marktanteilsverluste bei Standardprodukten zum Großteil wieder aus. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass mit österreichischen Maschinen in allen großen Überseemärkten hohe und über viele Jahre steigende Exportüberschüsse erzielt wurden – auch in China (2019 noch 440 Mio. €).

Woher die Konjunktur kommt
Die Konkurrenzstärke des heimischen Maschinenbaus sollte es der Branche auch in Zukunft ermöglichen, rascher als die EU-Konkurrenz zu wachsen. Stärkere Wachstumsimpulse können aus Deutschland, dem Ziel von 26 Prozent der österreichischen Maschinenexporte, erwartet werden, ebenso wie aus den USA und China, wohin in Summe weitere 14 Prozent der Maschinen­exporte geliefert werden.

Wesentliche Wachstumschancen ergeben sich aus dem Trend zu vernetzten
Produktionsabläufen, zur Digitalisierung und zur Automation. Zudem wird die Bewältigung der Klimakrise die Nachfrage nach Umwelt- und Energietechnik in den nächsten Jahren deutlich ankurbeln. (Der heimische Maschinenbau erzielte mit Umwelttechnik in den letzten zehn Jahren durchschnittlich 18 Prozent vom Umsatz.)

27.2.2021 / Autor: Paul Christian Jezek / p.jezek@lex-press.at