Soll ab 2018 endlich die Traum-Bleibe her? Wenn Sie vorhaben ein Haus zu bauen oder eine Wohnung zu kaufen, dann ist jedenfalls eine solide Finanzierung unabdingbar. Steigenden Preisen zum Trotz haben Sie dabei jedenfalls noch längere Zeit den Vorteil der niedrigen Zinsen für sich.

Worauf man achten sollte
Nur in ziemlich seltenen Fällen wird das notwendige Kapital für die ersehnte Immobilie bereits komplett zur Verfügung stehen. Am Anfang könnte deshalb ein Vergleich im Internet stehen, bei dem Baufinanzierungen tabellarisch geordnet präsentiert werden, um unterschiedliche Konditionen übersichtlich zu vergleichen und festzustellen, welcher Anbieter am besten zur eigenen Lebens- und Finanzsituation passt.

Bei der Auswahl sollten unbedingt alle wichtigen Kriterien mit einbezogen werden, damit mit einem vermeintlich günstigen Kredit nicht auch böse Überraschungen verbunden sind.

Vor allem sollte das Mindest-Eigenkapital nicht zu niedrig gewählt werden – mindestens 10 bis 20 Prozent des Kaufpreises, damit der finanzielle Druck nicht zu hoch ist. Darüber hinaus ist die richtige finanzielle Belastung zu finden, denn sonst kann die monatliche Rate derart viel Geld beinhalten, dass man nicht mehr genug Spielraum hat, um den vorherigen Lebensstandard auch nur annähernd auszuhalten. Monatliche Zinsen und Tilgung sollten keinesfalls mehr als 40 Prozent des Nettoeinkommens übersteigen, damit noch genug Geld für die Lebenshaltung und die wichtigsten Anschaffungen, etwa für das Auto oder für eine Urlaubsreise, zur Verfügung steht.

Beim Vergleich sollten vor allem zwei grundlegende Kriterien betrachtet werden, die eine klare Aussage darüber machen, wie teuer bzw. günstig die jeweilige Finanzierung der eigenen Immobilie schließlich sein wird. Der Effektivzins für die gesamte Baufinanzierung gibt Auskunft über die tatsächlichen Kosten, die durch Zinsen anfallen, wobei der Zinssatz natürlich so gering wie möglich ausfallen sollte. Daneben sollten auch die Gesamtkosten bis zur kompletten Rückzahlung der Baufinanzierung gegenüber gestellt werden, also der Endbetrag, der ans jeweilige Kreditinstitut im Laufe der Darlehenszeit insgesamt gezahlt werden muss.

Wenn sich beide Parameter dabei sehr günstig im Vergleich gestalten, kann das der erste Indikator für den passenden Kredit sein. Vorteilhaft ist es auch, wenn kostenlose Sondertilgungsrechte im Kreditvertrag inkludiert sind oder aber eine variable Tilgungsrate vereinbart werden kann.

Als letzten Aspekt sollte man auch die Laufzeit betrachten, die wohl am besten so lang wie möglich gestaltet wird, da so eine große Planungssicherheit gewährleistet werden kann.

Finanzierungsformen
Die traditionellste und beliebteste Variante der Hausbaufinanzierung ist und bleibt der Bausparkredit. Weil ein Bausparbetrag nach wie vor ein beliebtes Geschenk von (Groß-)Eltern an ihre Nachkommen ist, haben viele zukünftige Hausbauer schon in jungen Jahren eine gute Ausgangsposition. Denn mit einem fertigen Bausparer kann man einen kostengünstigen Bausparkredit beantragen, der auch heute noch die Basis der meisten Eigenheimprojekte in Österreich darstellt.

Bei einem Wohnbaukredit, der selbstverständlich ohne vorherigen Bausparvertrag abgeschlossen werden kann, ist bis auf Weiteres ein fixer Zinssatz anzuraten. Die Voraussetzung für einen Wohnbaukredit ist, dass der Kreditnehmer mindestens 20 Prozent des Baupreises selbst tragen kann. Außerdem dürfen die monatlichen Raten für das Zurückzahlen maximal 45 Prozent des Bruttoeinkommens ausmachen. Höhere monatliche Rückzahlungsraten schränken die finanzielle Bewegungsfreiheit zu sehr ein und sind daher unbedingt zu vermeiden, so verlocken die Aussicht auf eine schnellere Beendigung des Kredits auch immer sein mögen.

Wie bei keiner anderen Finanzierungsform sollten Sie beim Wohnbaukredit unbedingt verschiedene Angebote vergleichen; orientieren Sie sich dabei auf keinen Fall ausschließlich am Effektivzinssatz für das Darlehen! Viele Kreditinstitute rechnen noch diverse Gebühren dazu, sodass man mehr bezahlen muss, als ursprünglich angenommen. Ein Vergleich der gesamten Kreditkosten ist daher ein unbedingten Muss.

Oft zu sehr mit Vorurteilen behaftet ist ein Hypothekardarlehen, weshalb viele diese Finanzierungsformen von Vornherein ausschließen. Bei der Hypothek handelt es sich um ein Grundpfandrecht, das Kreditinstitut wird ins Grundbuch eingetragen. Viele verwechseln das mit der Abgabe der Besitzrechte. Tatsächlich bleibt man mit einer Hypothek aber der Besitzer.

Eine Hypothek läuft meist über 10 Jahre, wobei zwei Festhypotheken und variable Hypotheken zur Wahl stehen. Der Hypothekarkredit hat für Kreditnehmer den Vorteil, dass die Liegenschaft und das Bauwerk, das darauf errichtet wird, für die Bank als Besicherung der aushaftenden Summe herangezogen wird und damit vielfach Kreditsummen möglich werden, die anders für viele Bauherren in Österreich mangels ausreichendem Eigenkapital kaum zu bekommen sind.

Der aktuelle Boom der Wohnbaukredite
Wohnbaukredite wurden in den vergangenen sechs Jahren hinsichtlich der Effektivverzinsung deutlich günstiger.
Das Volumen der Neukreditvergaben an private Haushalte legte an Dynamik zu, zuletzt (per Anfang 2017) um 3,2%.
Volumen neue Wohnbaukredite 2016: 14,6 Mrd. €
Reduktion des Zinssatzes bei Hypothekarkrediten zwischen 2010 und 2017: 38 %
Effektivzinssatz 1. Quartal 2017: 2,3 % (2010: 3,1 %)

Tipps und Tricks für ihre Wohnbaufinanzierung
– Im Internet können zahlreiche Kreditvergleiche im Rahmen der Wohnbaufinanzierung im Netz unter die Lupe genommen werden und dabei mittels Kreditrechner schnell die unterschiedlichsten Szenarien durchgespielt werden. Grundsätzlich sollte beim Vergleich aber nicht nur auf die effektiven Jahreszinsen geachtet werden, welche bei vielen Anbietern eine tragende Rolle spielen, sondern auch auf die weiteren Kreditkonditionen.
– Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, ob es z.B. ein Entgegenkommen bei der Ratenzahlung gibt. Viele Kredite bieten an, dass die Zahlung der Raten erst einige Monate nach der Bezahlung der Kreditsumme beginnt. Somit ist es möglich, erst einmal mit der neuen finanziellen Situation klar zu kommen und sich daran zu gewöhnen, was alles beachtet werden muss, wenn ein Kredit aufgenommen wird und welche Folgekosten zu zahlen sind, bevor die ersten Raten bezahlt werden müssen.
– Ebenso können bei vielen Krediten auch mal Raten ausgesetzt bzw. verschoben werden. Hier gilt es ebenso wie bei Sondertilgungen, darauf zu achten, dass diese Möglichkeiten im jeweiligen Vertrag auch klar geregelt werden.

4.11.2017, Autor: Paul Christian Jezek / paul.jezek@lex-press.at