Wien hat sich zu einem Upcoming Hotspot für Start-ups gemausert. (Auch) Dadurch gelingt möglicherweise sogar die radikale Innovation des Wirtschaftsstandorts.

Der größte Accelerator in Österreich ist weXelerate. Für seinen ersten Batch per Ende August 2017 hat der Wiener Innovation Hub mehr als 1.000 (!) Bewerbungen aus 72 Ländern erhalten. In einem mehrstufigen Auswahlverfahren wurden 52 Start-ups aus 14 Ländern ins viermonatige Programm aufgenommen.

Um dafür berücksichtigt zu werden, mussten disruptive Lösungen in den Verticals Media, Banking, Insurance, Industry 4.0 oder Energy & Infrastructure vorgelegt werden. Gescoutet wurde insbesondere in den Technologie¬Feldern Blockchain, IOT/Big Data, Mobility/AR/VR, Cyber Security und AI & Bot. Die meisten Batch-Teilnehmer kamen aus dem Bereich Banking. AI & Bot waren das quantitativ stärkste Technologiefeld.

Investment ready
AustrianStartups sammelt als unabhängige Non-Profit-Plattform für Österreichs Start-up-Community die relevanten Informationen und Ressourcen, macht sie für Start-ups verfügbar und weist auf die Bedeutung innovativer Firmen für das unternehmerische Ökosystem hin, um so die Gründerszene zu stärken.

Im September 2017 startete AustrianStartups mit „(Digital) Health“ gemeinsam mit der aaia (Austrian Angel Investor Association) mit „Vertical Uncovered“ eine neue Event-Reihe, bei der geladene Investoren und ausgesuchte Start-ups jeweils einer Branche zusammentreffen, um branchenspezifisch Start-ups mit passenden Investoren zu vernetzen und den Jungunternehmen die Möglichkeit zum zielgerichteten Fundraisen zu geben. Bei der Auswahl werden besonders jene Start-ups bevorzugt, die bereits „investment ready“ sind, d.h. den Proof of Concept bereits erbracht haben oder einen funktionierenden Prototypen vorweisen können.

Bereits mehr als 100 durchgeführte Events in ganz Europa mit mehr als 10.000 Teilnehmern, einem Netzwerk aus 500 Mentoren und über 1.000 präsentierten Ideen machen Startup Live zu einem herausragenden Veranstaltungsformat zur Vernetzung und Förderung von Start-ups. Zu den prominentesten „Alumni“ zählen Runtastic, Shpock, mySugr, Conda, V-play, etc. Startup Live unterstützt Start-ups mit einem starken Netzwerk, bestehend aus Business Angels, VCs und Industrie-Experten.

Dynamische Entwicklung
Der Standort Wien entwickelt sich zu einem zentraleuropäischen Hub mit großer Anziehungskraft für innovative Gründer aus dem In- und Ausland, bestätigt man auch bei der ABA („Invest in Austria“). Diese orientieren sich mit ihren neuen Produkten und Diensten auf globale Märkte hin und nehmen ihrerseits Impulse von international agierenden Investoren auf.

Abzulesen ist die dynamische Entwicklung sowohl an der steigenden Zahl an Start-ups als auch an den wachsenden Summen, die sie beim Exit aus der Inkubations¬phase durch den Einstieg potenter Partner – häufig aus dem Ausland – realisieren können. Noch 2016 wurde ein neues Start-up-Paket seitens der Bundesregierung beschlossen. Dieses bringt weitere Vorteile für internationale Start-ups, die ihr Unternehmen in Österreich gründen wollen. Die Basis für die dynamische Entwicklung mit erfolgreichen Gründungen wird durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren gelegt, die dem Standort internationales Renommee und Attraktivität verleihen:

• Die Selbstorganisation der Gründerszene in Start-up-Cluster und Coworking-Spaces und die Promotion durch Veranstaltungen und Großevents wie dem Pioneers-Festival.
• Das unterstützende Netzwerk von Early-Stage-Investoren, Inkubatoren und Business Angels, das sich zunehmend professionalisiert.
• Das sehr hohe Ausbildungsniveau im technischen Bereich, das von den Technischen Universitäten sowie vielen Fachhochschulen garantiert wird.
• Die „gründungsprivilegierte GmbH“, die mit einer von 17.500 auf 5.000 € reduzierten Mindesteinzahlung den Einstieg in die Selbstständigkeit erleichtert.
• Das grundsätzlich durchaus investitionsfreundliche Steuersystem mit 12% Steuergutschrift für Investitionen in die Forschung sowie einem einheitlichen Körperschaftsteuersatz von 25%.
• Ein Förderungssystem, in dem die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und die Austria Wirtschaftsservice GmbH (AWS) Hightech-Gründern durch spezifizierte Programme und Gründerfonds Starthilfe geben.

Austin, Berlin … und Wien!
Laut Experten arbeitet das gesamte „Ökosystem“ daran, internationale Start-ups nach Österreich zu bringen. Wien ist heute neben Austin und Berlin der weltweit wichtigste Standort für die Entwicklung von Chatbots – und das führende internationale Technologie- und Start-up-Medium Techcrunch kürte Österreich zum aufstrebenden „Early-stage-Capital“ Europas. Dank attraktiver Förderungen und niedriger Lebenshaltungskosten gilt Wien als ein gutes Pflaster, ein Start-up zu gründen und in jener Phase großzuziehen, wenn erste Kunden gewonnen sind und Risikokapitalgeber Interesse zeigen.

6.1.2018, Autor: Paul Christian Jezek / paul.jezek@lex-press.at