1,8 Milliarden Euro sollen das nördliche Niederösterreich beleben und den Bevölkerungsrückgang stoppen. (Bild: pixabay.com)

Einzelne Bezirke in peripheren Lagen im Wald- und Weinviertel kämpfen mit einem Bevölkerungsverlust von einem Prozent pro Jahr. Um die Lebensqualität und die Bevölkerungszahlen zu erhalten, wurde daher empfohlen, die Landesstraßen und Bahnangebote auszubauen. In beiden Bereichen sind jeweils sechs Projekte geplant.

Auf der B2 zwischen Guntersdorf (Bezirk Hollabrunn), Horn und Schrems (Bezirk Gmünd) sollen Umfahrungen den Durchzugsverkehr reduzieren. 90 Millionen Euro fließen etwa in entsprechende Projekte in Platt, Mittergrabern (beide Bezirk Hollabrunn), Brunn an der Wild (Bezirk Horn), Scheideldorf sowie Stögersbach (beide Bezirk Zwettl).

Neue Fahrspuren sind darüber hinaus in Wild und Wildhäuser, Allwanger Spitz (Bezirk Zwettl) sowie zwischen Vitis (Bezirk Waidhofen an der Thaya) und Schrems (Bezirk Gmünd) geplant.

Auf der B4 zwischen Stockerau (Bezirk Korneuburg) und Horn sind Investitionen von 40 Millionen Euro geplant. Die Anschlussstelle Stockerau-Nord soll umgebaut werden, bei Zissersdorf, Niederrussbach, Harmannsdorf (alle Bezirk Korneuburg), Heldenberg (Bezirk Hollabrunn) und Mörtersdorf (Bezirk Horn) sollen zusätzliche Fahrspuren gebaut werden.

Auf der B37 zwischen Krems und Zwettl will man ebenfalls in die Sicherheit investieren, unter anderem am Gneixendorfer Berg. Darüber hinaus sollen eine neue Anschlussstelle Gneixendorf Süd errichtet, die Kreuzung Rastenfeld umgebaut werden und neue Spuren zwischen Rastenfeld-Rastenberg (alle Bezirk Krems) und Stausee-Friedersbach Ost (Bezirk Zwettl) dazukommen.

Jede Menge Infrastrukturprojekte
Verbesserungen soll es auch auf der B36 zwischen Waidhofen an der Thaya, Zwettl und Pöggstall (Bezirk Melk) geben. 25 Millionen Euro sind für diesen Abschnitt vorgesehen und umfassen etwa neue Fahrspuren zwischen Vitis (Bezirk Waidhofen an der Thaya) und Waidhofen an der Thaya oder Bestandsverbesserungen im Bereich zwischen Pöggstall und Zwettl. Geprüft werden soll, ob die Errichtung der Umfahrung Großglobnitz-Kleinpoppen (beide Bezirk Zwettl) auf 2021 vorgezogen werden kann.

25 Millionen Euro fließen in die B38, die Verbindung von Zwettl über Karlstift (Bezirk Gmünd) zur Grenze zwischen Nieder- und Oberösterreich. Darin sind etwa die Umfahrung Merzenstein (Bezirk Zwettl) sowie neue Fahrspuren zwischen Langschlag (Bezirk Zwettl), Karlstift und der Bundesländergrenze enthalten.

Auf der B41 zwischen Schrems und Karlstift sollen 15 Millionen Euro u.a. in ein Kreuzungsprojekt bei Großdietmanns (Bezirk Gmünd) und eine neue Fahrspur bei Großdietmanns und Gmünd investiert werden.

Von Gmünd zum Flughafen in zweieinhalb Stunden
Im Bahnbereich wird die Franz-Josefs-Bahn mit der Westbahnstrecke verbunden. Von Gmünd soll der Flughafen in Schwechat damit ab 2029 ohne Umsteigen in weniger als zweieinhalb Stunden erreichbar sein. Starke Pendlerstrecken wie die Nordwestbahn oder die Laaer Ostbahn sollen bis 2032 stellenweise auf zwei Gleise ausgebaut werden, damit mehr Züge fahren können. Konkret wurden zehn zusätzliche Züge pro Werktag angekündigt. Verbesserungen soll es auch auf der Kamptalbahn und der Kremserbahn geben, auf der ab 2024/25 künftig elektrisch betriebene Züge fahren sollen.

Die Straßen- und Schienenprojekte sollen bis 2035 fertiggestellt sein. „Wir erreichen damit statt einer singulären Maßnahme alle im nördlichen Niederösterreich“, kommentiert Mobilitäts-Landesrat Ludwig Schleritzko. „Das ganze Waldviertel und das westliche Weinviertel profitieren davon.“

Insgesamt sollen 440 Millionen in die Straßen und mehr als 1,3 Milliarden Euro in die Bahn investiert werden und Menschen dazu bewegen, nicht nur im Waldviertel zu bleiben, sondern auch dorthin zu ziehen.

1.2.2021 / Autor: Paul Christian Jezek / p.jezek@lex-press.at