Die Mehrheit der Unternehmen und Behörden treibt während der Pandemie die Digitalisierung voran, KI-Marktplatz vernetzt österreichische Anbieter von Künstlicher Intelligenz. (Bild. pixabay)

Trotz Corona-Pandemie und ungewisser Konjunkturaussichten steigen die IT-Budgets im kommenden Jahr weiter an, wenn auch etwas schwächer als im Vorjahr. Die Prognosen für 2022 sind ebenfalls positiv, jedoch für beide Jahre unsicherer als vor zwölf Monaten. Fast neun von zehn Organisationen konzentrieren sich aktuell darauf, die Digitalisierung auszubauen und priorisieren sie für 2021. Das zeigen Vorab-Ergebnisse der IT-Trends-Studie von Capgemini, an der 144 IT- und Fachverantwortliche von Großunternehmen und Behörden aus Österreich, Deutschland und der Schweiz teilnahmen.

Fast die Hälfte der Befragten (48,4 Prozent) gab an, dass ihr Unternehmen eine Erhöhung des IT-Budgets für 2021 plant; zwölf Monate zuvor beabsichtigten noch 63,1 Prozent, mehr Geld auszugeben. Bei rund 27 Prozent bleiben die IT-Budgets für 2021 auf dem Vorjahresniveau. Das sind gut fünf Prozent mehr als vor einem Jahr.

Digitalisierung wird ausgebaut
Nur knapp 15 Prozent der Befragten werden die IT-Ausgaben reduzieren. Dieser Anteil ist unverändert, die Kürzungen fallen allerdings drastischer aus als zuvor. Betroffen sind vor allem Branchen, die derzeit Beschränkungen unterliegen oder vor grundlegenden Herausforderungen stehen. 9,4 Prozent der Studienteilnehmer enthielten sich der Angabe.

Damit wirkt sich die Corona-Pandemie nur bedingt negativ auf die IT-Ausgaben aus. Denn 87 Prozent der Unternehmen und Behörden nehmen sie zum Anlass, die Digitalisierung auszubauen. Nach dem abgeflauten Interesse im Vorjahr steht sie erneut auf Platz eins der Prioritätenliste für 2021, gefolgt von Effizienzsteigerung, Kostenreduzierung und der Entwicklung neuer IT-Produkte und -Services. Die Ausrichtung an den Bedürfnissen der Endkunden ist für viele Organisationen wichtiger geworden und steht jetzt auf Platz fünf.

Release-Zyklen werden verkürzt
Auf die unsichere wirtschaftliche Situation reagierten fast 55 Prozent der Befragten mit Budget-Umschichtungen. Rund 25 Prozent haben IT-Projekte gestoppt, 42 Prozent den Start von Vorhaben in die Zukunft verschoben. Fast drei Viertel der verschobenen Projekte sollen im kommenden Jahr anlaufen. Von den gestoppten Projekten wird voraussichtlich knapp die Hälfte im kommenden Jahr weitergeführt. 18 Prozent der Studienteilnehmer haben IT-Vorhaben vorgezogen. Davon soll allerdings fast ein Drittel nicht beendet werden.
„Unternehmen und Behörden mussten schnell auf die neue Situation reagieren, um den Betrieb trotz Lockdowns aufrecht zu erhalten“, kommentiert Bernd Bugelnig, CEO von Capgemini in Österreich. „Sie mussten Arbeit im Homeoffice sowie kontaktlosen Service und Online-Vertrieb ermöglichen oder ausbauen, also zügig weiter digitalisieren. Im Zuge dessen stieg auch die Bedeutung der Informationsauswertung und -nutzung, die Verkürzung der Release-Zyklen und des Aufbaus von Partnernetzwerken, während Flexibilität und Effizienz weniger wichtig wurden.“

Ausgaben für System-Erhalt nach wie vor hoch
Im Durchschnitt investieren CIOs 27 Prozent ihres Budgets in Modernisierungen und rund 26 Prozent in neue Anwendungen und Systeme. Die Ausgaben für den Erhalt des Bestands sind mit knapp 47 Prozent weiterhin hoch. Großkonzerne haben in diesem Bereich die niedrigsten Kosten, mittelständische Unternehmen die höchsten. Der Mittelstand bezieht anteilig weniger Services aus Anbieter-Clouds, was möglicherweise zu höheren Fixkosten führt. Ein weiterer Faktor könnte der im Vergleich zu Konzernen geringere Umfang an Automatisierungen in den letzten 12 Monaten sein. Im Ergebnis kann der Mittelstand derzeit prozentual weniger Geld in Modernisierungen und Neuentwicklungen stecken als Konzerne.

„Das Verhältnis von Ausgaben für Bestands-IT zu Investitionen in Neues hat sich über die vergangenen Jahre kaum verändert, obwohl die IT-Budgets fast permanent gestiegen sind“, sagt Thomas Heimann, Enterprise Architect Director bei Capgemini und Co-Autor der IT-Trends-Studie. „Innovationen wie Automatisierung können auch dazu beitragen, die Kosten für den Bestand zu senken. Das verschafft finanziellen Spielraum, um sehr schnell auf Marktveränderungen – wie die aktuellen Kontaktbeschränkungen durch Covid-19 – reagieren zu können oder proaktiv Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln.“ Die Umsetzung des Prinzips Kostensenkung durch Innovation gelingt derzeit aber nur einzelnen Organisationen oder Branchen.

Marktplatz vernetzt österreichische Anbieter von Künstlicher Intelligenz
Ende November erfolgte der Startschutz für den aws KI-Marktplatz und damit für eine neue Plattform, um Unternehmen an das Thema Künstliche Intelligenz heranzuführen. Als Teil der neutralen Online-Plattform aws Connect gibt der KI-Marktplatz rasch und einfach einen Überblick zur österreichischen KI-Anbieter-Landschaft und vernetzt sie auf diesem Weg mit potenziellen Kunden. Erstmals können auch Forschungseinrichtungen teilnehmen und ihre Projekte im Hinblick auf KI präsentieren. Damit werden die Eintrittshürden reduziert und sichergestellt, dass Unternehmen rasch passende KI-Lösungen nutzen und selbst entwickeln können.

Aktuell gibt es am österreichischen Markt rund 200 KI-Anbieter. Der Markt wächst aber sehr rasch. Hier einen guten Überblick über Anbieter und Kooperationspartner zu bekommen, ist für Unternehmen und für die erfolgreiche Umsetzung eigener KI-Projekte entscheidend. Diesen Überblick schafft der neue KI-Marktplatz und ermöglicht ein rasches Finden von passenden Unternehmen durch Veranschaulichung ihrer Usecases und entsprechender Verschlagwortung.

Für Anbieter und Interessierte
Auch für KI-Anbieter ist der neue Marktplatz von entscheidender Bedeutung: Neben einer erhöhten Sichtbarkeit liefert der Marktplatz Zugang zu Daten, um die entwickelten KI-Modelle zu trainieren. Anmeldungen zum KI-Marktplatz sind für Anbieter unter www.awsconnect.at möglich. Um einen qualitativ hochwertigen Austausch sicherzustellen, werden die Bewerbungen der KI-Anbieter vom Team des KI-Marktplatz auf ihre Qualität hin geprüft. Für interessierte Unternehmen ist keine Registrierung notwendig, alle Informationen sind unter www.ki-marktplatz.at verfügbar.
Start-ups, Investoren, etablierte Unternehmen und nun auch Forschungseinrichtungen bekommen mit aws Connect einen komfortablen Zugang zu einem stetig wachsenden Netzwerk von aktuell rund 1.650 Teilnehmern.

Zusätzlich zum neu gestarteten KI-Marktplatz sind bereits vier etablierte Matching-Services auf aws Connect verfügbar:
1) Im Kontakt-Marktplatz für Investoren und Unternehmen – dem aws Equity-Finder – suchen Firmen nach Investoren und Eigenkapital.
2) Im Industry-Startup.Net als Vernetzungsservice zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen geht es um die Suche nach Kooperationspartnern. Das schnell wachsende Netzwerk zählt mittlerweile 460 Teilnehmer.
3) aws i2Business Angels ist mit mehr als 420 Investoren eines der größtes Startup-Investoren-Matching-Service Österreichs.
4) Mit dem Global Incubator Network (GIN), dem gemeinsamen Programm von aws und FFG, wird zudem die Vernetzung mit internationalen Investoren, Inkubatoren und Akzeleratoren unterstützt.

2.1.2021 / Autor: Paul Christian Jezek / p.jezek@lex-press.at