Oberösterreich forciert ein Digitales Innovationspaket für den ländlichen Raum. (Bild: pexels.com / Montage)

Die größte Gesundheits- und Wirtschaftskrise seit 1945 erfordert auch die größten Anstrengungen zur Bewältigung der Krise. Mit dem „Oberösterreich-Plan“, der insgesamt 1,2 Milliarden Euro umfasst, will sich das Bundesland aus der Krise herausinvestieren. Dafür wurde (unter anderem) auch ein „Digitales Investitionspaket für den ländlichen Raum“ geschnürt. Mit fast 40 Mio. Euro an Landesmitteln soll die Versorgung der ländlichen Regionen mit schnellem Internet weiter verbessert werden. Das Corona-Virus hat sich auch als starker Impuls für die Digitalisierung erwiesen: Digitale Geschäftsmodelle, Homeoffice, Videokonferenzen, e-Learning, Streamingdienste und Online-Kommunikation erfordern schnelle und leistungsfähige Datenleitungen.

Viele Unternehmen mussten auf digitale Geschäftsmodelle umsteigen und konnten etwa ihre Produkte nur noch über Webshops anbieten. Daher hat das Land OÖ im Frühjahr 2020 gemeinsam mit der Wirtschaftskammer OÖ das Förderprogramm „Digital Starter Upgrade“ für den Einstieg von Betrieben in die Digitalisierung gestartet. Die Nachfrage übertraf alle Erwartungen. Oberösterreichs Unternehmen haben dafür eine Vielzahl von Digitalisierungsvorhaben entwickelt, die mit insgesamt 7,3 Mio. Euro von Land OÖ und der WKOÖ gefördert werden. Jeweils 4 Mio. Euro nehmen das Land – aus dem Oberösterreich-Plan – und die Wirtschaftskammer OÖ für das neue Programm „Digital Starter 21“ in die Hand. Mit insgesamt acht Millionen Euro sollen damit kleine und mittlere Unternehmen bei ihren Digitalisierungsprojekten unterstützt werden – mit einem besonderen Fokus auf Cyber-Security und Nachhaltigkeit.

Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben
Homeoffice war in der Krise vielfach die einzige Möglichkeit, um weiterarbeiten zu können. Eine aktuelle IMAS-Studie hat gezeigt, dass auch in Zukunft Arbeitnehmer zu rund 50 Prozent zuhause arbeiten wollen, während Unternehmer zu einem Drittel Homeoffice und zu zwei Dritteln das Büro als Zukunftslösung sehen. Das zeigt, dass wohl eine Mischform das Modell der Zukunft sein wird.

Daher: Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben – aber nicht als generelle Alternative zur Tätigkeit im Betrieb, sondern als wichtige Ergänzung. Gerade vor dem Hintergrund des trotz Corona nach wie vor bestehenden Fachkräftebedarfs wird es auch ein zunehmend wesentlicher Faktor für die Attraktivität von Arbeitgebern sein, dass sie ihren Mitarbeitern auch geeignete Homeoffice-Möglichkeiten bieten.

Rund 40 Millionen Euro Landesmittel zusätzlich für schnelles Internet
Im Detail umfasst das Digitale Investitionspaket für den ländlichen Raum einerseits 34,5 Mio. Euro an Fördermitteln für Ausbauprojekte der landeseigenen Breitbandgesellschaft Fiber Service OÖ., von denen 10 Mio. Euro aus dem Oberösterreich-Plan stammen. Zum anderen fördert das Land OÖ mit bis zu 4 Mio. Euro die Modernisierung von Kabel-TV-Netzwerken von Betreibern aus dem KMU-Bereich. Die Fiber Service OÖ wurde gegründet, um den Bau von Glasfaserverbindungen auch in jenen Regionen voranzutreiben, in denen es sich für kommerzielle Anbieter nicht rechnet. Mit den neuen Mitteln können Breitband-Projekte der Fiber Service OÖ in mehr als 50 Gemeinden schneller fertiggestellt werden:

Adlwang (81 Haushalte, die in dieser Gemeinde die Möglichkeit eines Glasfaser-Anschlusses erhalten), Altheim (28), Altschwendt (86), Andorf (29), Brunnenthal (123), Buchkirchen (68), Eschenau (284), Freinberg (416), Freistadt (122), Gaspoltshofen (86), Geboltskirchen (52), Großraming (67), Haag (63), Haibach ob der Donau (146), Heiligenberg (25), Hofkirchen an der Trattnach (29), Julbach (218), Kallham (303), Kirchdorf am, Inn (386), Kremsmünster (193), Lambrechten (376), Maria Neustift (81), Mörschwang (78), Mühlheim am Inn (93), Natternbach (40), Neukirchen am Walde (287), Ostermiething (142), Pram (89), Prambachkirchen (35), Rohr im Kremstal (29), Rottenbach (160), Schardenberg (329), Scharten (299), Schlierbach (44), St. Georgen am Obernberg am Inn (134), St. Gotthard (253), St. Marienkirchen bei Schärding (10), St. Radegund (58), Steyregg (107), Stroheim (409), Tarsdorf (513), Taufkirchen an der Trattnach (32), Ulrichsberg (97), Vorderweissenbach (671), Waldkirchen am Wesen (220), Wartberg an der Krems (313), Weibern (76), Weilbach (98), Wendling (165), Wernstein (189), Zell an der Pram (37).

Mit diesen Fördermitteln des Landes für die Fiber Service OÖ werden folgende Ziele erreicht:

  • Durch das Vorziehen von Investitionen und die Nutzung der derzeit freien Baukapazitäten lassen sich die offenen Projekte in kurzer Zeit realisieren – somit steht der Bevölkerung und den Unternehmen sowie den öffentlichen Einrichtungen in den betroffenen Gebieten früher eine moderne, leistungsfähige Glasfaserinfrastruktur zur Verfügung.
  • Der Mitteleinsatz unterstützt direkt die regionale Bauwirtschaft in der Krisenzeit und danach und sichert so den Fortbestand von Unternehmen und Arbeitsplätzen.

Allein durch die landeseigene Breitbandgesellschaft Fiber Service OÖ wurden und werden in Oberösterreich insgesamt Projekte mit einer Gesamtinvestition von fast 121 Millionen Euro umgesetzt. Das umfasst den Bau von Glasfaserverbindungen mit einer Gesamtlänge von 1.494 km. Davon sind 657 km bereits gebaut, 837 km sind gerade in Bau.

Eine eigene Förderaktion des Landes in Höhe von insgesamt bis zu 4 Mio. Euro gibt es für die rund 20 Kabel-TV-Betreiber aus dem KMU-Bereich in Oberösterreich. Sie erhalten bis zu 200.000 Euro Förderung pro Projekt (maximal die Hälfte der Errichtungs- und Projektkosten), wenn sie ihre Kabel-TV-Netze in Richtung ultraschnelle Breitband-Internetanschlüsse aufrüsten. Gefördert werden

  • die Modernisierung von Netzwerk-Komponenten,
  • die Modernisierung der Anbindung auf Glasfaserleitungen bis zu Verteilerkästen,
  • das Hochrüsten des bestehenden Kabel-TV-Netzes auf Glasfaserleitungen sowie
  • maximal 40 Prozent des Neuerrichtungsteils bei Leitungswegen.

Darüber hinaus sieht sich Oberösterreich als Spitzenreiter beim Abholen von Breitband-Mitteln des Bundes: Von den bisher zugesagten Förderungen aus der Breitband-Milliarde des Bundes hat das Bundesland die mit Abstand meisten Mittel abgeholt:

  • Mit 276,4 Mio. Euro ist das fast das Doppelte der ursprünglich für Oberösterreich vorgesehenen Fördersumme, bei insgesamt 801,9 Mio. Euro gewährten Förderungen für alle Bundesländer.
  • Insgesamt werden bis 2022 rund 406 Mio. Euro an öffentlichen Mitteln – von Land OÖ, Bund und EU – in den Glasfaserausbau investiert.
  • Dadurch werden Investitionen von rund 650 Mio. Euro in den Breitbandausbau in Oberösterreich ausgelöst.

10.5.2021 / Autor: Paul Christian Jezek / paul.jezek@lex-press.at