Die Preise für Verbraucher ziehen weiter an. Die Inflationsrate stieg im März 2022 im Jahresvergleich auf 6,8 Prozent – der höchste Teuerungswert seit 40 Jahren. Preistreiber sind sämtliche Aufwändungen für Energie (Kraftstoffe, Gas, Heizöl). (Symbolbild: pixabay.com)

Die Inflationsrate für März 2022 lag laut Statistik Austria bei 6,8% (Februar 2022: revidiert 5,8%). Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2020 (VPI 2020) betrug im März 2022 108,8 (Februar 2022: revidiert 106,6). Gegenüber dem Vormonat Februar 2022 stieg das durchschnittliche Preisniveau um 2,1%.

“Das Leben in Österreich hat sich nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine so stark verteuert wie seit über 40 Jahren nicht mehr: Die Inflationsrate lag im März 2022 bei 6,8%. Ähnlich hoch war die Inflation zuletzt im November 1981 mit 7,0%. Ausschlaggebend für die Teuerung im März war ein Preissprung bei Treibstoffen, die schon bisher starke Preistreiber gewesen waren. Die Preise für Haushaltsenergie sind ebenfalls weiter gestiegen, besonders massiv die Heizölpreise, die sich mit +118,5% im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als verdoppelt haben”, erklärt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Ohne Teuerungen für Treibstoffe und Heizöl läge die Inflation bei 4,7%
Der Preisanstieg für Verkehr (durchschnittlich +15,9%) beeinflusste die Inflationsrate mit +2,15 Prozentpunkten, er fiel damit deutlich stärker als im Februar aus (+10,6%; Einfluss: +1,48 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür war die Entwicklung der Treibstoffpreise (März: +50,7%, Einfluss: +1,65 Prozentpunkte; Februar +29,3% (Einfluss: +1,05 Prozentpunkte). Gebrauchte Kraftwagen kosteten um 16,1% mehr (Einfluss: +0,25 Prozentpunkte), neue Pkw um 6,8% (Einfluss: +0,12 Prozentpunkte). Reparaturen privater Verkehrsmittel verteuerten sich um 4,2% (Einfluss: +0,07 Prozentpunkte). Flugtickets hingegen verbilligten sich um 3,5%.

Wohnung, Wasser, Energie kostete durchschnittlich um 9,7% mehr (Einfluss: +1,81 Prozentpunkte), merklich mehr als im Februar (+7,7%, Einfluss: +1,48 Prozentpunkte). Als hauptverantwortlich dafür erwiesen sich deutliche Teuerungen für Haushaltsenergie (März: +33,5%, Einfluss: +1,28 Prozentpunkte; Februar +25,3%, Einfluss: +0,99 Prozentpunkte). Dazu trugen vor allem die massiv gestiegenen Heizölpreise bei (März: +118,5%, Einfluss: +0,43 Prozentpunkte; Februar +48,9% (Einfluss: +0,21 Prozentpunkte). Die Gaspreise legten ebenfalls zu (März: +71,9%, Einfluss: +0,40 Prozentpunkte; Februar +64,3% (Einfluss: +0,37 Prozentpunkte). Auch Strom kostete mehr (März: +16,5%, Einfluss: +0,33 Prozentpunkte; Februar +14,9%, Einfluss: +0,30 Prozentpunkte). Die Preise für Fernwärme stiegen um 12,2% und für feste Brennstoffe um 14,4%. Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich durchschnittlich um 9,5% (Einfluss: +0,53 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür waren die Materialkosten (+10,5%; Einfluss: +0,40 Prozentpunkte).

In Restaurants und Hotels musste durchschnittlich um 6,6% mehr bezahlt werden (Einfluss: +0,81 Prozentpunkte). Bewirtungsdienstleistungen verteuerten sich um 5,4% (Einfluss: +0,59 Prozentpunkte), Beherbergungsdienstleistungen um 14,6% (Einfluss: +0,22 Prozentpunkte).

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 5,8% (Einfluss: +0,67 Prozentpunkte), etwas mehr als im Februar (+4,3%; Einfluss: +0,49 Prozentpunkte). Dazu trugen vor allem teurere Nahrungsmittel bei (März: +5,4%, Einfluss: +0,55 Prozentpunkte; Februar +4,1% (Einfluss: +0,42 Prozentpunkte). Ausschlaggebend war insbesondere die Preisentwicklung von Obst (März: +4,7%, Einfluss: +0,05 Prozentpunkte; Februar -0,4% (Einfluss: -0,01 Prozentpunkte) und von Milch, Käse und Eiern (März: +5,5%, Einfluss: +0,09 Prozentpunkte; Februar +3,0% (Einfluss: +0,05 Prozentpunkte). Die Preise für Brot und Getreideerzeugnisse stiegen um 7,2% (Einfluss: +0,15 Prozentpunkte), jene für Gemüse um 9,0% (Einfluss: +0,11 Prozentpunkte). Für Fleisch zahlte man um 4,1% mehr (Einfluss: +0,09 Prozentpunkte), für Öle und Fette um 13,3%. (Einfluss: +0,05 Prozentpunkte). Kräftige Preisschübe gab es auch bei alkoholfreien Getränken (März: +9,8%, Einfluss: +0,12 Prozentpunkte; Februar +5,4% (Einfluss: +0,07 Prozentpunkte). Insbesondere die Kaffeepreise legten stark zu (März: +12,3%; Februar +6,0%). Die Preise für Limonaden stiegen um 10,5% (Februar +9,6%).

Freizeit und Kultur verteuerten sich durchschnittlich um 5,3% (Einfluss: +0,59 Prozentpunkte). Pauschalreisen kosteten um 11,3% mehr (Einfluss: +0,22 Prozentpunkte). Freizeit- und Kulturdienstleistungen um 3,5% (Einfluss: +0,14 Prozentpunkte) Die Preise für Pflanzen stiegen um 10,4% (Einfluss: +0,07 Prozentpunkte).

Bekleidung und Schuhe zeigten sich nahezu preisstabil (durchschnittlich 0,1%; Einfluss: 0,00 Prozentpunkte), nachdem deren Preise im Februar noch um 5,8% angestiegen waren (Einfluss: +0,23 Prozentpunkte). Bekleidungsartikel kosteten um 1,1% weniger (Einfluss: -0,04 Prozentpunkte; Februar: +6,2%, Einfluss: +0,18 Prozentpunkte), Schuhe jedoch um 3,8% mehr (Einfluss: +0,03 Prozentpunkte; Februar: +4,4%, Einfluss: +0,04 Prozentpunkte).

Inflation März 2022 gegenüber Februar 2022: +2,1%
Als Hauptpreistreiber im Vergleich zum Vormonat Februar 2022 erwies sich Treibstoffe (durchschnittlich +21,9%; Einfluss: +0,76 Prozentpunkte). Hauptpreisdämpfer im Vergleich zum Vormonat waren Beherbergungsdienstleistungen (-2,9%; Einfluss: -0,05 Prozentpunkte).

Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex liegt im März 2022 bei 6,7%
Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2015) lag im März 2022 bei 118,11 (Februar 2021: revidiert 115,40). Die harmonisierte Inflationsrate betrug 6,7% und war somit um 0,1 Prozentpunkte geringer als jene des VPI. Der Unterschied beruht auf Gewichtungsunterschieden zwischen VPI und HVPI (siehe Informationen zur Methodik). Deutliche Preisanstiege für die Instandhaltung von Wohnungen sowie für Pauschalreisen (jeweils geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) verminderten den HVPI deutlich gegenüber dem VPI. Teilweise konnte das durch die höheren Kosten für Haushaltsenergie (größere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) kompensiert werden.

Teuerung beim täglichen Einkauf geringer als Gesamtinflation, Wocheneinkauf massiv teurer
Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf widerspiegelt, stieg im Jahresvergleich um 6,3% (Februar: ebenfalls +6,3%).

Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresabstand um 13,7% (Februar: +9,5%).

Statistik Austria – Inflationsrechner

21.4.2022 / Autor: Statistik Austria / Bundesanstalt Statistik Österreich / www.statistik.at